Willst du nach den Früchten greifen, eilig nimm dein Teil davon! Diese fangen an zu reifen, und die andern keimen schon. Gleich mit jedem Regengusse ändert sich dein holdes Tal, ach, und in demselben Flusse schwimmst du nicht zum zweitenmal.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Eines der schönsten Dinge, wenn man ins ferne Thailand reist, ist, dass man hier in den Genuss einer Vielzahl von wunderbaren Früchten und reifem Obst kommt. Diese Exoten, die zwar teilweise auch bei uns in die Regale kommen, werden für den Verkauf hierzulande natürlich reif geerntet und schmecken daher um ein Vielfaches besser als bei uns.
Aber wenn man hier über die Märkte schlendert und in der Vielfalt schwelgt, stellt man auch schnell fest, dass uns bei weitem nicht alle erhältlichen Obstsorten bekannt sind. Und deshalb habe ich mich mal durchgefuttert – denn auch für mich war vieles Neu. Das hat natürlich meine Neugier geweckt.
Thailands wunderbare Welt des Obstes
Ananas
Wir beginnen mit einer allseits bekannten Frucht, der Ananas, die ja bei uns nicht nur im Obstsalat, sondern auch auf Pizza und in Burgern beliebt ist (warum auch immer).
Der Hauptgrund, warum manche Leute keine frische Ananas essen liegt am darin enthaltenen Enzym Bromelain, das oftmals ein unangenehmes Brennen auf der Zunge verursacht. Bei reifen Früchten kommt das aber viel seltener vor. Das ist der Grund, warum die aromatische Frucht zu einem regelmäßigen Nachmittagssnack von mir geworden ist.
Babyananas sind hier in Thailand übrigens genauso üblich wie die normalgroßen Früchte – es sind einfach zwei unterschiedliche Sorten.
Thailändischer Name: Sapparodt
Mango
Die Mango ist in Thailand eine enorm beliebte Frucht und wird sowohl reif als auch unreif verwendet. Reif ist sie sehr süß und hat eine intensiv gelbe Schale. Sie wird in Stücken zum Naschen angeboten, aber auch gerne auf der berühmten thailändischen Süßspeise Mango Sticky Rice (süßer Klebreis übergossen mit Kokosmilch und garniert mit reifer Mango).
Die grünen Früchte sind unreif und werden zum Beispiel für Salate verwendet. Wenn sie roh gegessen werden, erhält man sie mit Chilisalz, das man darüber streut – eine sehr erfrischende Angelegenheit an heißen Tagen!
Thailändischer Name: Ma Muang
Pitahaya (Drachenfrucht)
Eine meiner thailändischen Obstlieblinge ist die Drachenfrucht, die nicht nur herrlich erfrischend und nicht zu süß (eigentlich ohne großen Eigengeschmack) schmeckt, sondern auch optisch ein Highlight ist. Meiner Meinung nach das hübscheste Obst überhaupt! 🙂
Die Drachenfrucht wird hier in Thailand besonders gerne in Smoothies verwendet und ist dort auch wirklich empfehlenswert (in Kombination mit Mango, mhmmm). Die kleinen schwarzen Kerne spürt man beim Essen kaum, sie haben keinen Geschmack.
Das Herrichten der Frucht ist einfach: aufschneiden und auslöffeln oder schälen und in Stücke schneiden.
Das Fruchtfleisch kann weiß oder leuchtend rosa-rot sein – geschmacklich ist kaum ein Unterschied, es sind einfach zwei verschiedene Sorten.
Thailändischer Name: Kaeo Mangkon
Mangostan
Die Mangostan wird in Thailand der König der Früchte genannt. Auch wenn es der Name vermuten lässt, hat sie absolut nichts mit einer Mango zu tun und ist vom Geschmack her eher bei einer Litschi mit leichtem Kokos-Anklang angesiedelt, wobei sie keinen Kern hat und das Fruchtfleisch in Segmente aufgeteilt ist, die sich wie bei einer Mandarine leicht lösen lassen.
Thailändischer Name: Mangkut
Guave
So wie die Mangostan habe ich auch die Guave in Thailand zum ersten Mal probiert. Sie hat eine ähnliche Konsistenz wie ein Apfel mit einem etwas mehligen Mundgefühl.
Das Feine an der Guave ist ihr leicht säuerlicher, kräuterähnlicher, erfrischender Geschmack, besonders an sehr heißen Tagen. In Thailand wird sie gerne mit Chilisalz (wie die unreifen Mangos) oder auch mit einem Chilidip gegessen. Sie wird wie ein Apfel aufgeschnitten und dann schnittchenweise verzehrt.
Thailändischer Name: Farang
Maracuja (Passionsfrucht)
Die Maracuja ist wirklich nicht gerade das schönste Obst, das man in Thailand auf dem Märkten kaufen kann. Sie ist kinderfaust-groß und hat eine eher harte, leicht verschrumpelte Schale. Wenn man sie aufschneidet ist das Fruchtfleisch leicht geleeartig, gelblich und mit Kernen durchzogen, die man einfach mitessen kann.
Die Maracuja wird entweder als erfrischendes, säuerliches Obst einfach ausgelöffelt oder in einem Smoothie verarbeitet. Ein besonderer Tipp ist aber ein Passionsfruit-Mojito, d.h. das Fruchtfleisch von ein bis zwei Maracujas in einen herrlichen Mojito eingerührt. Diesen Cocktail bekommt man nicht überall. Wer ihn aber gerne probieren möchte: Einfach in einem Obstgeschäft oder am Markt Maracujas kaufen und in die Bar mitbringen. Die Barkeeper werden sie euch gerne untermischen, manchmal etwas ungläubig lachend, spätestens nach dem ersten Probieren aber selbst begeistert! 🙂
Thailändischer Name: Saowarot
Kokosnuss
Kein Strandtag ohne Kokosnuss! Es gibt wirklich nichts Besseres auf der Welt, als in der Hitze am Strand das gekühlte Kokoswasser einer Kokosnuss zu schlürfen und dann das weiche Fruchtfleisch auszukratzen. Einfach herrlich und erfrischend!
Die großen grünen Früchte sind übrigens unreife Kokosnüsse. Sie werden hier in Thailand an jeder Ecke um kleines Geld verkauft, auch in jedem Restaurant kann man sie als Getränk bestellen.
Kokosmilch wird aus dem Fruchtfleisch reifer Kokosnüsse gewonnen und hat somit nichts mit dem feinen (und kalorienarmen) Kokoswasser zu tun.
Thailändischer Name: Maphrao On
Javaapfel
Der Javaapfel ist mir in Thailand zum allerersten Mal untergekommen. Diese Frucht habe ich vorher wirklich noch niemals irgendwo gesehen.
Sie wird zum Verzehren einfach aufgeschnitten wie ein Apfel, hat auch eine leicht ähnliche Konsistenz, ist im Biss aber viel weicher ohne dabei mehlig zu sein. Sie ist etwas wässrig, aber sehr erfrischend und ohne starken Eigengeschmack. Auch hier würde ich auf einen leichten Kräutergeschmack tippen, mit Anklang an Basilikum und Koriander. So in etwa. Ähm, am besten einfach im Urlaub ausprobieren. Ein tolles Obst an heißen Tagen!
Thailändischer Name: Chompoo Daeng
Rambutan
Die Rambutan sticht einem auf Thailands Märkten und Obstständen vor allem optisch sofort ins Auge. Sie ist etwa eineinhalb mal bis doppelt so groß wie eine Litschi, hat eine leuchtend-rote Farbe und eine grünliche, weiche „Behaarung“. Man muss sie mit dem Messer öffnen. Das Fruchtfleisch hat eine Litschi-ähnliche Konsistenz, wobei der Geschmack ebenfalls ähnlich aber nicht so intensiv ist. Im Inneren verbrigt sich ein Kern, der nicht essbar ist
Thailändischer Name: Ngo
Lansi
Die Lansi-Frucht kommt in zwei verschiedenen Arten, und zwar als Longkong und als Langsat. Beide sind groß wie Litschis und wachsen in Büscheln. Während die Langsat jedoch einen bitter schmeckenden Kern hat, ist das Fruchtfleisch der Longkong in Segmente aufgeteilt und hat keinen Kern.
Die Schale lässt sich mit den Fingernägeln leicht aufbrechen und vom Fruchtfleisch abschälen. Konsistenz und Geschmack der Longkong sind ähnlich wie bei der Litschi, jedoch haben sie einen etwas eigenen zusätzlichen Geschmack, den ich als erdig bezeichnen würde – fast so, als hätte man sie nicht ordentlich gewaschen und beim Schälen dann Erde auf das Fruchtfleisch gebracht. Sie schmeckt lecker, jedoch würde ich die Litschi bevorzugen.
Thailändischer Name: Lam Yai
Sapodilla (Breiapfel)
Diese Frucht war für mich wirklich auch eine Überraschung. Nicht wissend, was sie ist und wie sie heißt, habe ich sie einfach mal gekauft und daheim ausprobiert und gegoogelt.
Die Sapodilla ist eigentlich eine südamerikanische Frucht, wird aber inzwischen rund um die Welt in tropischen Ländern angebaut. Sie hat eine unscheinbare, braune Schale, die recht dünn ist. Am besten schneidet man die Frucht einfach in der Mitte durch und entfernt die schwarzen Kerne.
Geschmacklich und von der Konsistenz her ist die Sapodilla wirklich etwas ganz eigenes. Sie fühlt sich fast wie leicht krümeliger Keksteig im Mund an und schmeckt viel „massiver“ als Obst normalerweise. Ich kann den Geschmack nicht mal beschreiben. Er ist nicht schlecht, verleitet mich persönlich jedoch auch nicht gerade zur Wiederholung. Die Gastronomiezeitschrift Rolling Pin meint zum Geschmack: „Das hellorange Fruchtfleisch schmeckt süßlich und erinnert stark an den Geschmack von Birne, Aprikose mit einem Hauch Zuckermelone. “
Das halte ich für eine sehr freundliche Darlegung… 😉
Thailändischer Name: Lamut