„Jetzt schlägt’s Sandgrube 13!“ Es gibt wohl keine Österreicherin und keinen Österreicher, die diesen Werbejingle nicht kennen. Als ich auf der Suche nach einer Kellerführung in Krems war, wo ich eine Nacht verbracht habe, bin ich natürlich gleich auf die Sandgrube 13 gestoßen und habe dort mit zwei Freunden das Weinerlebnis besucht – trotz des fürchterlichen Werbejingles – und war wirklich total positiv überrascht!
Das Weinerlebnis in der Sandgrube 13
Die Sandgrube 13 ist kein herziges kleines Weingut, in dem der Winzer alles bis zur Flaschenabfüllung selbst macht. Ganz im Gegenteil: Die Winzer Krems sind der größte Qualitätsweinproduzent Österreichs und übernehmen Trauben von 962 Mitgliedern, aus denen in der Sandgrube 13 (das ist übrigens die Adresse und gleichzeitig eine Weinlage) Wein produziert wird.
Spaziergang in die Weinriede
Wir hatten Glück: Unsere Führung umfasste nur 5 Personen und die nette Dame, die unser Guide war. Sie selbst ist eine der Winzerinnen, die Weintrauben für die Winzer Krems produzieren, aber selbst keinen eigenen Wein herstellen. So hatten wir eine wirklich kompetente Ansprechsperson.
Der erste Weg führte uns in den Weingarten, der direkt neben dem Produktionsgebäude liegt. Auf einem sehr schönen Holzsteg ging es zwischen einer Steinmauer und den Reben zu einer Terrasse vor dem ehemaligen Wächterhäuschen. Dort hat früher tatsächlich ein Wächter gelebt, der bis zur Traubenlese aufgepasst hat, dass keine Trauben gestohlen werden.
Bei einer ersten Weinverkostung eines Grünen Veltliners haben wir dort viel Wissenswertes über den Weinanbau und die für die Wachau typischen Rebsorten erfahren.
Ab in die Weinregion
Weiter ging es in den schönen, renovierten Bauernhof gleich neben dem Eingang. Wir betraten einen großzügig angelegten Raum, und nach dem Einschalten des Lichts eröffnete sich unter unseren Füßen eine riesige Luftaufnahme der gesamten Weinregion der Winzer Krems.
Unsere nette Tourführerin zeigte uns viele interessante Punkte. Auch ihre eigenen Weingärten hat sie gleich gefunden. Wirklich sehr beeindruckend zu sehen, wie groß die Region ist, aus der die Winzer Krems ihre Trauben beziehen. Insgesamt sind es übrigens knapp 1.000 Hektar Weinanbaufläche.
Die tollen Schautafeln zeigen die verschiedenen Untergründe, auf denen die Trauben in der Region wachsen. Ich bin begeistert, wie liebevoll diese Tour gestaltet wurde.
Ab in’s Gewölbe
Nun geht es richtig los. Wir kehren dem Wein.Region Raum den Rücken und gehen hinunter in ein sehr altes Kellergewölbe. Hier lagern die Raritäten der Winzer Krems bis zurück in die 40-er Jahre! Eine sympathisch gestaltete Ton- und Lichtshow lässt die Weinflaschen miteinander sprechen und erklärt den Besuchern so, was hier zu sehen und zu erleben ist.
Dicke, grüne Schimmelpolster bedecken die Wände dieses alten Gewölbekellers. Überall an der Wand findet man Kupfermünzen, die bereits Grünspan angesetzt haben. Sie sollen Glück bringen. Natürlich haben wir auch gleich eine Münze hinzugefügt!
Der beeindruckende Weinkeller
Ab durch das Gewölbe in den Weinkeller. In einem riesigen, bis auf einen Verkostungstisch leeren Raum dürfen wir unsere zweite Weinprobe verkosten: einen Zweigelt. Nicht so ganz meins, ein Rotweinfan werde ich wohl nie. Viel beeindruckender als der Zweigelt ist allerdings der Blick in den riesigen Gär- und Reifekeller mit den gewaltigen Stahltanks.
Kinoerlebnis
Vom Weinkeller geht es weiter in’s Kino. Dieses großzügige 3-D-Kino entführt uns in das Weinjahr vom Winter über die Weinernte bis hin zur Reife der Weine. Auch die vielfältige Fauna der Region wird hier vorgestellt. Für eine Überraschung sorgt, dass der dreidimensionale Film mit passenden Gerüchen untermalt wird.
Zurück an die Oberfläche
Durch einen „Trockenverkostungsraum“ geht es zurück hinauf in’s Erdgeschoß vorbei an einigen Tischen, auf denen jeweils dargestellt ist, zu welchen Anlässen typischerweise Wein getrunken wird. Sehr nett gestaltet, aber wohl eher ein Erlebnis für Kinder als für uns Erwachsene. Wir freuen uns, dass wir, am Ende der Führung angekommen, noch ein Glas spritzigen Riesling verkosten dürfen. Dieser hat übrigens den Weg in meinen Kühlschrank gefunden, denn natürlich kann man sich im großen Verkaufsraum auch mit noch Weingenüssen aller Art eindecken.
Mein Fazit?
Wenn ihr ein Wochenende im hübschen Städtchen Krems an der Donau verbringt und euch für Wein interessiert, dann ist die Weinerlebnis Führung in der Sandgrube 13 auf jeden Fall ein Must-Do. Ohne Kindererfahrung zu haben empfehle ich die Tour auch für Familien mit Kindern, da sie wirklich familienfreundlich gestaltet ist, ohne dabei für Erwachsene langweilig zu sein.
Ein würdiger Abschluss war nach der Führung übrigens eine Portion flaumiger Marillenknödel in der Kremser Altstadt. Wenn man schon das Glück hat, Krems während der Marillenernte zu besuchen, darf man sich das auf keinen Fall entgehen lassen!